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Brill's Encyclopedia of Global Pentecostalism
Das Entstehen der Pfingstbewegung ist eine der bemerkenswertesten Veränderungen, die sich im christlichen Bereich in den letzten Jahrhunderten ereigneten. Die Pfingstbewegung hat Anhänger auf der ganzen Welt gefunden und ihre Anzahl wächst kontinuierlich weiter.
Viele Christen kennen nur die Dogmen und Glaubensaussagen ihrer eigenen Denomination. Was die anderen Christen genau glauben, wissen sie oft nur rudimentär oder überhaupt nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich eine Vielzahl freikirchlicher Gemeinschaften überall auf der Welt entwickelt, die sich in ihren Glaubensvorstellungen stark unterscheiden.
Wenn diese Menschen nicht politisch aktiv wären und ihren Glauben nur im „stillen Kämmerlein“ ausüben würden, könnte der Rest der Welt sie einfach ignorieren. Doch ihre Denkweise und ihre Theologie hat nicht nur Auswirkungen auf sie selbst. Im Zuge des amerikanischen Wahlkampfs von Donald Trump wurde sehr deutlich, welche politische Position manche dieser christlichen Gruppierungen vertreten und dass sie ihren Einfluss gezielt geltend machen.
Ganz im Gegensatz zu den althergebrachten Traditionskirchen, also den Katholiken und den Lutheranern, wie sie vor allem in Deutschland verbreitet sind, ist in den meisten Freikirchen eine wortwörtliche Auslegung der biblischen Texte angesagt. Sie kümmern sich nicht um Dogmatik oder Tradition, sondern lehren eine vermeintlich urkirchliche Herangehensweise an den Glauben.
Unter anderem glauben sie an eine baldige Wiederkunft Jesu Christi auf die Erde. Der wiedergekehrte Christus erlöst und erneuert die Erde dann. Daher sehen viele auch keinerlei Notwendigkeit, die bestehende Erde zu schützen, indem sie für Klima- oder Umweltschutz eintreten. Wozu auch? Bald kommt ja der Retter und alles wird wieder gut.
Was sind „Pentecostals“?
Es gibt unzählige verschiedene christlich orientierte Freikirchen auf der Welt. Eine große Anzahl von ihnen gehört zu der sogenannten charismatischen oder Pfingstbewegung, auf Englisch „Pentecostals“ genannt. Ihre Spiritualität wird als Ausdruck persönlicher Anteilnahme des Einzelnen an der Gemeinschaft im Rahmen der biblischen Geschichte Gottes mit den Menschen betrachtet. Das Herzstück pfingstlicher Theologie besteht im Erfahren des Heiligen Geistes, wie er an Pfingsten auf die Apostel Jesu herabgekommen war. Diese Erzählgeschichte steht im Neuen Testament (Apg. 2) und wird von ihnen wörtlich ausgelegt und in die heutige Zeit transferiert.
Viele Charismaten können von Heilungen auf wundersame Weise berichten. Entweder, weil sie selbst eine solche erlebten oder weil sie Zeuge waren, wie Menschen in speziellen Heilungsgottesdiensten von den unterschiedlichsten Belastungen befreit wurden. Ihr Glaube basiert darauf, dass die biblischen Wunder auch heute noch möglich sind, wenn die Betroffenen wirklich daran glauben.
Die persönlichen Erlebnisse lassen sich zwar nicht leugnen, doch es ist extrem schwierig, sie in ein systematisch sinnvolles Konzept zu bringen, das theologischen Definitionen standhält.
Der Brill Verlag hat nun ein wahres Meisterwerk veröffentlicht: „Brill’s Encyclopedia of Global Pentecostalism“.
Es beantwortet Fragen wie: Wie viele Pfingstler gibt es auf der Welt? Wie kommt es, dass die Pfingstbewegung ein solches Wachstum erfuhr? Woran glauben „Pentecostals“? Was erleben Pfingstler, wenn sie „in Zungen reden“, um Heilung beten, und materiellen Wohlstand anstreben?
Das Werk umfasst:
- 42 Themenschwerpunkte rund um die Pfingstbewegung
- Biografien von 138 historischen Personen
- 60 Pfingstbewegungen und Organisationen
- Die Entwicklung der Pfingstbewegung in 81 Ländern
- 5 Regionalartikel: Afrika, Asien, Europa, Ozeanien, Lateinamerika
Wer die gedankliche Herkunft so mancher global-politischer Entwicklungen besser verstehen will, dem sei dieses umfassende Werk wärmstens empfohlen!
Herzliche Grüße
Renate Wettach
Hrsg: Michael Wilkinson
Hardcover: 810 Seiten
Verlag: Koninklijke Brill NV, The Netherlands
Sprache: Englisch
Auflage: 2021
Preis: 250,00 €