Warum bekam das Jesus-Kind in Bethlehem Gold, Weihrauch und Myrrhe – aber keine Bücher?

Warum bekam das Jesus-Kind in Bethlehem Gold, Weihrauch und Myrrhe – aber keine Bücher?

Die drei Geschenke

Die Weihnachtsgeschichte fasziniert seit Jahrhunderten. Besonders die Geschenke der Heiligen Drei Könige sorgen immer wieder für Staunen: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Auswahl mag überraschen, da sie nicht die üblichen Geschenke für ein neugeborenes Kind darstellen. Damals waren praktische Dinge wie Kleidung, Decken oder Nahrung üblich, die direkt zum Wohl des Kindes beitrugen. Doch warum genau diese Gaben? Und warum überreichten sie dem neugeborenen König keine Bücher – Symbole von Wissen und Weisheit? Tauchen wir ein in die Bedeutung der Geschenke und die kulturellen Hintergründe jener Zeit. Dabei zeigt sich, dass jede Gabe eine tiefere Botschaft in sich trägt, die auch uns heute noch inspirieren kann.


Die Symbolik von Gold, Weihrauch und Myrrhe

Gold steht seit jeher für Reichtum und Königswürde. Es symbolisiert Macht und Ehre und war ein angemessenes Geschenk für den, der als „König der Könige“ angekündigt wurde. Diese Gabe unterstrich die weltliche und spirituelle Bedeutung von Jesu Geburt.


Weihrauch, ein edles Harz, wurde vor allem in religiösen Zeremonien verwendet. Es steht für Spiritualität und göttliche Verehrung – eine Anerkennung der göttlichen Natur Jesu. Der aufsteigende Rauch symbolisierte in vielen Kulturen, wie etwa der altägyptischen und der babylonischen, die Verbindung zwischen Himmel und Erde.


Myrrhe, ein weiteres Harz, wurde in der Antike häufig in der Medizin und zur Einbalsamierung verwendet. Es weist prophetisch auf Jesu Leiden und Tod hin und symbolisiert Heilung und Opfer. Mit dieser Gabe wurde nicht nur seine menschliche Verwundbarkeit anerkannt, sondern auch sein kommender Weg des Leidens und der Erlösung angedeutet. Zusammen stehen die drei Geschenke für die Einheit von Königtum, Gottesverehrung und dem Opfer des Lebens.


Warum keine Bücher?

Bücher, wie wir sie heute kennen, existierten damals in dieser Form noch nicht. Stattdessen wurden Texte auf Pergament oder Papyrusrollen festgehalten – und diese waren extrem kostbar. Sie zu verschenken, war in der damaligen Zeit nicht üblich, vor allem nicht als Willkommensgabe für ein neugeborenes Kind. Die Kultur des Lesens und Studierens war zwar hoch angesehen, aber sie wurde durch das Leben und den Glauben in der Gemeinschaft getragen, nicht durch physische Objekte wie Bücher.


Zudem waren Gold, Weihrauch und Myrrhe materielle Geschenke, die in ihrer Zeit eine klare, greifbare Bedeutung hatten. Bücher hingegen hätten möglicherweise nicht die gleiche praktische oder symbolische Wirkung entfaltet. Vielmehr waren die überlieferten Geschichten und Traditionen – die damals mündlich oder in religiösen Texten weitergegeben wurden – bereits tief in der Kultur verankert. Diese Symbolik der gelebten Bildung und Weisheit übertraf das physische Geschenk eines Buches bei Weitem. Ein Beispiel dafür ist die jüdische Praxis, Wissen durch Generationen hindurch mündlich weiterzugeben, wie es in der Tradition des Tora-Studiums der Fall ist.


Die Rolle der Bildung im jüdischen Kontext

Bücher stehen für Bildung und Wissen – beides war für das Jesus-Kind jedoch schon kulturell tief verankert. Als Jude war Jesus Teil einer jahrtausendealten Bildungstradition, die nicht durch materielle Texte gefördert werden musste. Diese Tradition prägte das jüdische Volk im täglichen Leben, durch das Studium der Tora und den hohen Stellenwert, den Bildung und Weisheit genossen. Im Alltag wurde das Studium oft durch Vorlesen und Diskussionen in der Familie oder in der Gemeinschaft gepflegt. Die Tora war nicht nur ein religiöser Text, sondern auch eine Grundlage für moralisches und soziales Handeln.


Das Lernen begann bereits in jungen Jahren, oft innerhalb der Familie oder in der Synagoge, und war ein essentieller Bestandteil der Identität des Volkes. In der Synagoge wurden Kinder beispielsweise in der Tora unterrichtet, oft durch das wiederholte Rezitieren wichtiger Passagen, begleitet von Diskussionen über deren Bedeutung. Diese Diskussionen konnten manchmal zu scheinbar widersprüchlichen Ergebnissen führen, was zeigt, dass im jüdischen Kontext nicht Schwarz-Weiß-Denken, sondern eine intelligente und gebildete Abwägung von Sachverhalten gefördert wurde. Rituale wie das Hören der wöchentlichen Tora-Lesung und das Auswendiglernen von Gebeten waren zentrale Bestandteile des Bildungsalltags. Es geht jedoch nicht um hirnloses Herbeten von Worten, sondern um das Verstehen von Motiven und Hintergründen eines Textes.


Darüber hinaus stammte Jesus aus dem Stamm Davids, einer Familie mit starkem geistigen und kulturellen Erbe. Bildung war also nicht nur vorhanden, sondern ein selbstverständlicher Teil seines Lebens und seines kulturellen Umfelds. Diese eingebettete Bildungskultur schuf die Grundlage für sein späteres Wirken und seine Lehren, die Millionen von Menschen beeinflussten. Sie zeigt uns auch, dass wahre Weisheit nicht nur durch physische Objekte vermittelt wird, sondern durch die gelebte Weitergabe von Wissen und Werten.


Bildung – existiert das noch?

Wir heute lebenden Menschen hingegen haben oft wenig Ahnung von jüdischer Kultur. Und vielfach könnte man versucht sein zu sagen, dass moderne Menschen auch immer weniger Bildung aufweisen. Dabei vergessen wir oft, dass Bildung der Schlüssel zu einem tieferen Verständnis unserer Geschichte und Kultur ist. Durch das Lesen guter Bücher können wir nicht nur unser Wissen erweitern, sondern auch unsere Empathie für andere Kulturen und Traditionen vertiefen.


Um dem entgegenzuwirken, sollten wir vermehrt gute Bücher lesen. Genau aus diesem Grund habe ich den LöwenStern Verlag ins Leben gerufen – um Bücher zu veröffentlichen, die inspirieren, bilden und einen positiven Beitrag leisten. Dabei möchte ich die Tradition, Bildung als integralen Bestandteil unseres Lebens zu sehen, fortführen und auf neue Weise erlebbar machen. Denn Bildung ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine Verantwortung, die wir gegenüber uns selbst und den kommenden Generationen tragen. Ein Beispiel dafür ist, dass wir durch Bildung lernen, komplexe gesellschaftliche Probleme wie den Klimawandel oder soziale Ungleichheit besser zu verstehen und anzugehen.


Lasst uns daher bewusst Momente der Ruhe finden, in denen wir lesen, lernen und uns weiterentwickeln. Falls ihr Inspiration sucht: Warum nicht mit einem Buch beginnen, das euch neue Perspektiven eröffnet? Klassiker der Weltliteratur, Sachbücher zu Themen wie Geschichte oder Philosophie oder auch inspirierende Biografien können ein guter Einstieg sein. Vielleicht möchtet ihr das Jahr mit einem inspirierenden Buch beginnen – zum Beispiel einem Werk aus dem LöwenStern Verlag, das euch neue Perspektiven eröffnet und zum Nachdenken anregt.


Hier zwei meiner persönlichen Empfehlungen:


Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und einen guten, bildungsreichen Start ins neue Jahr 2025!

Herzlichst

eure Renate

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